Presse: Hauchdünner Favoritensieg

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Niederrheinligist SV Heißen wird erster Mülheimer Stadtmeister der Frauen. Der Favorit ist allerdings auf Schützenhilfe angewiesen.

Es spricht für die Ausgeglichenheit eines Turniers, wenn die ersten vier Teams in der Endabrechnung nur drei Punkte auseinanderliegen. Am Ende der ersten Mülheimer Hallenstadtmeisterschaft der Frauen jubelte der Favorit aus Heißen, es war jedoch eine denkbar knappe Angelegenheit. Der Niederrheinligist musste sich beim TSV Heimaterde für wichtige Schützenhilfe bedanken.

MSV 07 gibt den Titel aus der Hand

Denn im vorletzten Spiel des Tages hatte es eigentlich der Mülheimer SV 07 in der eigenen Hand, sich den Pokal für die Stadtmeisterschaft sowie den Wanderpokal zu verdienen. Voraussetzung dafür wäre ein Sieg gegen den TSV Heimaterde gewesen – doch die „07er“ scheiterten an der jungen, jedoch ungemein spielstarken Mannschaft des TSV und verloren mit 0:1. Somit landete der Spielverein mit einem Punkt weniger als der SV Heißen auf Rang zwei und der Favorit hatte sich durchgesetzt.

Auf dem Weg zum Titelgewinn lief nicht alles glatt für die Heißener, die zwar mit einem 7:0 gegen Dümpten furios ins Turnier starteten, in der Folge jedoch so ihre Probleme hatten. Gegen Blau-Weiß Mintard (0:0) und den Spielverein 07 (2:2) kam der Nieder-rheinligist nicht über zwei Unentschieden hinaus, gegen Heimaterde und Raadt – beide Spiele endeten 2:0 – tat der SVH sich lange schwer. Den Heißenerinnen war die Erfahrung aus der Niederrheinliga und die spielerische Klasse durchaus anzumerken, vor dem Tor fehlten jedoch die letzte Konsequenz und ein Hauch an Kreativität. Nichtsdestotrotz: In der Endtabelle stehen die Heißener als ungeschlagener Sieger mit 13:2-Toren und elf Punkten da.

Juniorinnen sorgen für frischen Wind

Vor allem die Mannschaften dahinter sorgten jedoch dafür, dass die über 200 Zuschauer in der Sporthalle an der Boverstraße einen packenden Fußball-Samstag geboten bekamen. Denn das Turnier blieb bis zum vorletzten Spiel komplett offen und bot darüber hinaus mehr fußballerische Qualität, als so mancher im Vorfeld erwartet haben dürfte. Hinter dem SVH und dem MSV 07 überzeugte vor allem der Drittplatzierte aus Heimaterde, der mit zahlreichen U17-Spielerinnen antrat und mit gutem Hallenfußball verdient auf Platz drei landete.

Überhaupt waren es viele junge Spielerinnen, die an der Boverstraße um den Titel spielten: Bei Blau-Weiß Mintard ist der Großteil des Kaders im Sommer aus der U17 aufgerückt, der SV Raadt, aktuell ohne Damen-Mannschaft, schickte seine U19 ins Rennen. Hinter diesen beiden Teams war es der Dümptener TV, der ein wenig abfiel und als einziges Team punktlos blieb. Die Dümptenerinnen landeten mit 3:16 Toren auf dem letzten Platz.

Wichtiger als die sportlichen Platzierungen war am Samstag jedoch die Tatsache, dass das Turnier überhaupt stattfand. Denn obwohl die Hallenstadtmeisterschaft der Männer seit Jahren eine feste Institution in Mülheim ist, war es die erste Auflage eines parallelen Wettkampfs der Frauen. Die Protagonisten jedoch wirkten nach der Premiere durchweg positiv gestimmt – der Grundstein für eine neue Mülheimer Hallen-Tradition, er wurde an diesem Januar-Samstag gelegt.

Philipp Bromma

Quelle und Text: http://www.nrz.de/sport/lokalsport/muelheim/hauchduenner-favoritensieg-id209364675.html