Beiträge

Ein Reisebericht von Andreas Knop

Ein aufregendes Wochenende voller sportlicher Höchstleistungen und bewegender Momente liegt hinter mir: Bei den 42. Deutschen Meisterschaften des Transdia-Sportvereins für Transplantierte und Dialysepatienten in Cottbus durfte ich als Mitglied des TSV Heimaterde an den Wettkämpfen teilnehmen. Mit großer Freude und einem gewissen Stolz kann ich verkünden, dass ich in meiner Altersklasse sowohl eine Gold- als auch eine Silbermedaille gewonnen habe.

Siegerehrung nach dem Mini-Marathon

Etwa 100 Sportlerinnen und Sportler nahmen an diesem viertägigen Event teil, das vom Verein Transdia-Sport Deutschland e.V. organisiert wurde. Es gab eine Vielzahl von Wettbewerben, darunter Leichtathletik, Schwimmen, Radfahren, Kegeln, Tischtennis, Badminton, Tennis, Pétanque, Dart und Golf. Doch neben den sportlichen Wettkämpfen stand vor allem der Austausch und das Miteinander mit den anderen Teilnehmern im Fokus. Denn wir alle tragen entweder ein Spenderorgan in uns oder sind Dialysepatienten.

Beim 3.000 m Gehen der Herren

Ich habe das Glück, fit genug für diese sportliche Herausforderung zu sein, dank meiner Frau Sandra, die mir 2019 eine Niere gespendet hat. Es war ein einzigartiges Geschenk, auf das ich gut aufpasse und für das ich unendlich dankbar bin. Seit 2021 spielen wir gemeinsam Tischtennis im TSV Heimaterde und haben dadurch noch mehr Gemeinsamkeiten entdeckt.

Obwohl ich regelmäßig Tischtennis trainiere, reichte es bei den Meisterschaften leider nur für den vierten Platz im Doppel. Doch das minderte keineswegs meine Begeisterung und meinen Stolz auf die errungenen Medaillen. Besonders freute ich mich über den ersten Platz im 3-km-Gehen. Das war meine erste Teilnahme in dieser Disziplin unter Wettkampfbedingungen und mit einem Lächeln erreichte ich das Ziel als Dritter im Gesamtklassement des Walkens. Zusätzlich sicherte ich mir die Silbermedaille beim 5-km-Mini-Marathon. Eine tolle Erfahrung war auch das Pétanque-Turnier, obwohl es für mich eine neue Sportart war.

Pétanque ist die Wettkampfvariante beim Boule

Die nächsten Deutschen Meisterschaften finden 2024 in Duisburg statt, quasi ein Heimspiel für mich. Schon jetzt freue ich mich auf die Herausforderungen und die Begegnungen mit anderen Teilnehmern. Doch meine Träume reichen noch weiter. Ich habe mir vorgenommen, an den World Transplant Games 2025 teilzunehmen, die zum ersten Mal in Deutschland stattfinden werden. In Dresden werden 2.500 Sportlerinnen und Sportler aus der ganzen Welt erwartet, und ich möchte Teil dieser beeindruckenden Veranstaltung sein.

Die Deutschen Meisterschaften waren nicht nur ein sportlicher Wettkampf, sondern auch eine Reise der Selbstreflexion, der Gemeinschaft und des Dankes. Ich bin zutiefst beeindruckt von der Solidarität und dem Mut aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Unsere Erfolge zeigen, dass Sport ein wichtiger Faktor für die Gesundheit von Transplantierten und Dialysepatienten ist und die Lebensqualität verbessert. Ich bin dankbar, ein Teil dieser inspirierenden Gemeinschaft zu sein und freue mich auf die kommenden sportlichen Herausforderungen.

Abschlussfoto im Leichtathletikstadion in Cottbus

Am Ende der Meisterschaft bildeten alle Teilnehmer einen Kreis auf dem Rasen und reichten sich die Hände, um Verbundenheit und Dankbarkeit gegenüber den Spendern und ihren Familien auszudrücken. Dieser Circle of Life symbolisiert die Wertschätzung für die Menschen, die sich zu Lebzeiten bereit erklärt haben, ihre Organe zu spenden und anderen Menschen ein Weiterleben zu ermöglichen. Es ist eine Erinnerung daran, wie kostbar das Geschenk des Lebens ist.

Jeden Tag sterben in Deutschland drei Menschen, weil für sie kein Spenderorgan gefunden werden konnte. Eine einzelne Entscheidung kann Leben retten und anderen Menschen eine neue Chance schenken. Hier kannst du dir einen Organspendeausweis als Plastikkarte bestellen.

Fotos: Eberhard Schollmeier/Andreas Knop